Deutsch | English

Januar 2017

Zahlen sind einfach nur Zahlen? Vielleicht nicht...

Haben Sie sich auch gerade Gedanken darüber gemacht, wie einfach es ist, Ihren Computer an einen DAC anzuschließen? Eine Neutaktung könnte da aber noch einiges an Verbesserungen bringen, behauptet Andrew Everard von HIFICRITIC.

Zahlen sind einfach nur Zahlen? Vielleicht nicht...

Der größte Trend bei DACs ist in jüngster Zeit das Erscheinen von asynchronen USB-Eingängen gewesen. Sie vereinfachen nicht nur die Art, wie man Musik von der Festplatte zu HiFi wandelt – dafür brauchen Sie nur ein USB-A-auf-USB-B-Kabel – sondern sie eröffnen auch die ganze Welt der ultrahoch auflösenden Musik. Unter der Voraussetzung, dass der DAC damit umgehen kann und dass ein Softwareplayer auf Ihrem Computer mit den Dateien kompatibel ist, kann dies tatsächlich alles bis hin zu 32 bit/384 kHz PCM-Dateien oder DSD256/11,2 MHz (4x Standard SACD) sein.
Es ist alles ganz einfach: wenn Sie einen Windows-PC besitzen, brauchen Sie ggf. einen Treiber, um diese Möglichkeit zu nutzen, während ein mit z.B. Audirvana oder Roon bestückter MAC schon von Hause aus damit nativ umgehen kann. Eben mal schnell an den DAC anschließen und schon geht es los.

Nun ... ganz so einfach ist die Sache nicht und die direkte Verbindung ist nicht die einzige Option. Auch ist der Heimcomputer, den Sie für alles von der e-Mail bis zum Online-Banking verwenden, nicht immer ideal. Aus diesem Grund sah ich mir mal einige zur Klangoptimierung des "Computer Audio" entwickelte Add-ons an und untersuchte sogar noch eine ungewöhnliche Alternative dazu.

MUTEC MC-3+ Smart Clock USB
Ich wurde zum ersten Mal auf den ca. £ 800 teuren MUTEC MC-3+ Smart Clock USB aufmerksam, als jemand davon schwärmte. Ein paar Freunde fragten mich, ob ich diesen kleinen schwarzen Kasten eines in Deutschland ansässigen Pro-Audio-Unternehmens kennen würde, der, zwischen Computer und DAC angeschlossen, eine enorme Verbesserung brächte. Da ich erst vor kurzem einen Mac Mini zusammen gebaut (wohl eher auseinander genommen) hatte, um ihn speziell als Audio-Digital-Audioquelle zu nutzen (mehr darüber an anderer Stelle in dieser Ausgabe), war ich sofort Feuer und Flamme.

Der MUTEC MC-3+USB gehört zu einer Serie digitaler Studiotaktgeneratoren, der viel mehr kann, als ich mir zu wünschen vorstellen konnte. Was mich interessierte war seine Fähigkeit, einen digitalen Datenstrom mit Hilfe einer Reihe von Eingängen (einschließlich asynchronem USB) zu empfangen, ihn neu zu takten, zu konvertieren und dann als konventionelles S/P-DIF- oder AES3-Signal an einen externen DAC auszugeben.

Das weckte mein besonderes Interesse, da nämlich zwei meiner digitalen Wandler (ein Naim nDAC und die digitalen Eingänge eines NDS Netzwerk-Musikplayers), nicht für eine direkte Computerverbindung vorgesehen sind. Klar kann man Musik bis rauf auf DSD64 an den NDS über ein Netzwerk streamen, aber das half meinen Experimenten mit dem nDAC auch nicht viel weiter. Hat man den MUTEC eingeschliffen und per USB-Kabel angeschlossen, lässt sich das Gerät mittels seines (nur ein wenig verwirrenden) Menusystems so einstellen, dass es nicht nur eingehende PCM-Daten neu taktet und sie in bereinigter Form an die DACs ausgibt, sondern auch DSD so konvertiert, dass es in DACs ohne native 1-Bit-Optionen Verwendung finden kann.

Ich probierte verschiedene Programme aus, um DSD in 176,4 kHz oder 88,2 kHz 24-bit-Dateien zu konvertieren (einschließlich des ausgezeichneten, kostenlosen DSDtoFLAC), aber irgendwie klang keine dieser Umwandlungen so überzeugend, wie die vom MC-3+USB bearbeiteten Audiodateien. Einfach ausgedrückt, verleiht dieses kleine Gerät dem Klang eine ordentliche Portion an Druck und Überzeugungskraft ohne "körnig" zu sein und es stellt Feinheiten und Räume besser dar. Dem Bass verleiht es mehr Wumms, während es bei tiefen Saiten und Trommeln feinere Texturen herausarbeitet und Stimmen sowie Soloinstrumenten genau das Quäntchen mehr an Charakter zurückgibt, um das musikalische Hörerlebnis insgesamt auf ein neues Niveau zu erheben.

Wenn man den MC-3+USB mit einer Vielzahl von mit USB-Eingängen bestückten DACs ausprobiert, zeigt sich außerdem, dass er es selbst bei Dateien mit 16 Bit/44,1 kHz CD-Qualität (ganz zu schweigen von PC-Inhalten mit höheren Sampling- und Bitraten) fertig bringt, die Musik natürlicher und weniger mechanisch klingen zu lassen.

Sicherlich ist der MC-3+USB nicht billig, denn er kostet entweder online oder über den UK Pro Audio-Vertrieb Affinity Audio rund £ 800. Aber bei der breiten Paletten an DACs, mit denen ich ihn in den letzten Monaten ausprobieren konnte, zeigte sich jedes Mal wieder dieser äußerst willkommene Effekt, der einen so richtig süchtig macht. Wenn MUTEC eine einfachere Version ohne all die Word-Clock-Ein- und Ausgänge für den Audio-Enthusiasten und nicht den Studioprofi zu einem niedrigeren Preis herausbrächte, könnte diese leicht ein überwältigender Erfolg werden. Aber selbst so, wie der MC-3+USB jetzt ist, kann man ihn ganz klar verbindlich empfehlen!


Mehr über den MC-3+ Smart Clock USB erfahren

Text: Andrew Everard
Übersetzung: Klaus Hoffmann

zurück